
Eine Halloween-Geschichte
Wie alle guten Grusel-Geschichten beginnt auch diese in einer dunklen, nebeligen Nacht: Halloween 2023. Jedes Jahr am 30. Oktober verwandelt sich unser Haus in Berlin für zwei Nächte in ein Spuk-Schloss. Warum zwei Nächte? Halloween ist doch nur in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November ... Ja, wir mogeln. Verklag mich doch!
Aaaalso: Jedes Jahr tanzen bei uns leuchtende Geister zwischen den Ästen der Bäume. Auf dem Gehsteig stehen rote Grabkerzen vor grauen Grabsteinen. Kürbis-Laternen beleuchten den Weg bis zur Haustür. Die Bäume sind in gespenstisches Licht getaucht. Spinnen und Fledermäuse warten auf Opfer.
Und dann ist - schnips! - der 1. November und wir müssen das ganze Zeug wieder abräumen und wegpacken.
Das ärgert mich jedes Jahr. Aber 2023 ist mir beim Ärgern eingefallen, dass ich Schriftstellerin bin. Ich kann das echte Leben nicht umschreiben und Halloween verlängern. Aber ich kann Geschichten erfinden, die das ganze Jahr über in einer Gruselwelt spielen.
2023 waren sehr viele Kinder als Wednesday Addams verkleidet. In der Netflix-Serie geht Wednesday auf eine Schule namens NEVERMORE ACADEMY. Was, wenn ich so eine ähnliche Schule erfinde, hab ich mir überlegt. Ein Internat für die Kreaturen der Nacht? Meine Schule soll in Schottland liegen, weil ich Schottland liebe. Die Sagen-Gestalten der schottischen Mythen und Legenden müssen darin vorkommen ... Dafür hab ich lange recherchiert und eine Menge Bücher gelesen. Aber wer soll bei mir die Hauptrollen spielen?
Dafür wollte ich einen Jungen und ein Mädchen. Dass Fynn ein Werwolf ist, wusste ich schnell. Aber das Mädchen wollte sich mir einfach zeigen. Bis ich kapiert habe, dass diese Figur nur aussieht wie ein Mädchen. Eigentlich ist sie ganz was anderes. Ein Geist? Nein. Ein Vampir? "Wag es bloß nicht!" Und plötzlich war da diese tiefe, kehlige, kratzige, dröhnende Stimme. Langsam nahm das Wesen, das kein Mädchen ist, Gestalt an: furchtlos, erbarmungslos, witzig und genial. Eine wunderbare beste Freundin: Sinista, die Dämonin.
Jetzt musste ich nur noch meinen Verlag überzeugen, dass es eine grandiose Idee ist, Kindern Horror-Geschichten zu erzählen. Und - schnips! - zwei Jahre später flattert der ersten Band der Serie Nightmore in die Buchhandlungen ...






von Vanessa Walder


Mein erstes Gruselbuch habe ich mit acht Jahren gelesen. So richtig gruselig war es vermutlich gar nicht. Ein Band der "Drei ???", in dem ein Phantom vorkam. Das saß nach ein paar Kapiteln an einem Klavier - und ich hatte Nase und Hose voll. Das Buch landete im Gefrierfach.
Erst Jahre später habe ich mich wieder an ein Gruselbuch gewagt. Da war ich vierzehn und habe "The Shining" von Stephen King gelesen. Fehler!!!
Das Blöde ist, dass Stephen King so toll schreibt. Ich konnte nicht einfach aufhören zu lesen, obwohl es mir viel zu gruselig war.
Nun habe ich eine Kinderbuchserie geschrieben, von der ich glaube, dass sie gruselig ist, aber nicht ins Gefrierfach muss. Was meinst du?


Wie alles begann ...
Das ist die allererste Szene von "Nightmore", die es nicht ins Buch geschafft hat. Das Buch fängt gleich damit an, dass Fynn aus der Schule abhauen will.
Die Tür geht auf und eine Art Frau steht vor Familie Fraser. Sie verzieht ihr gruseliges Gesicht zu einem lautlosen Schrei. Das scheint ein Lächeln zu sein. Sie ist eine Todesfee. Und die Direktorin des Internats.
„Fynn Fraser“, sagt sie mit schriller Stimme. „Und drei Normies.“
Die Normies sind Fynns Eltern und sein Bruder Rupert.
Nervös sitzen sie jetzt vor Nocturnia Nox.
„Du möchtest also Nightmore-Schüler werden?“, fragt sie Fynn.
„N-nein“, sagt er ehrlich.
Die Direktorin steht auf. „Oh. Das war ein kurzes Vorstellungsgespräch.“
„Natürlich möchte er!“, sagt Fynns Vater streng.
„Wir wissen uns sonst keinen Rat“, klagt seine Mutter. „Er heult nachts den Mond an.“
„Und pinkelt in der Schule in die Ecken“, ergänzt Rupert.
„Tu ich gar nicht!“, ruft Fynn empört.
Die Direktorin setzt sich wieder, zückt eine Feder und beugt sich über ein Formular.
„Werwolf?“, fragt sie.
Alle Mitglieder der Familie Fraser nicken.
„Gebissen wann ...?“
„Mitte Juni“, sagt Fynns Mutter.
„Stubenrein?“
„JA!“, ruft Fynn.
„Entwurmt, entlaust und gechippt?“
Fynns Vater antwortet: „Ja, ja und nein.“
Die Feder kratzt über das Formular: Häkchen, Häkchen, Kreuz.
Nocturnia Nox blickt auf und Fynn an.
„Willkommen bei den Darkies!“
Fynn schluckt.




48 Stunden Stunden Grusel-Haus
Zwei Abende lang Halloween-Pfad
Am 1. November ist der Spuk vorbei






Die Halloween-Gallerie
Diesen Oktober gibt es ein Halloween-Gewinnspiel, das vier Wochen in deinem Kopf herumspuken wird ...
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